Benitz, die kleine Gemeinde in Warnownähe, hat sich in den letzten Jahren gemausert. Noch zu Beginn der 90er Jahre gab es hier nur eine kurze Kopfsteinpflasterstraße vom Herrenhaus bis zu den ehemaligen Schnitterkaten. Sonst waren die Straßen je nach Jahreszeit beschaffen: mal in Staubwolken gehüllt, mal durchzogen tiefe Spurrinnnen den aufgeweichten Weg. Die Häuser auf den ehemaligen Siedler- und Neubauernhöfen brauchten dringend eine Schönheitskur. Die wenigen Straßenlaternen beleuchteten die Wege im Dunkeln nur spärlich, manchmal auch gar nicht mehr.
Benitz war ein ganz normales kleines Dorf mit Hundegebell und Gänsegeschnatter, mit Dorfkonsum und Kneipe, mit einem Herrenhaus, das im Laufe der Jahre schon verschiedensten Zwecken gedient hatte und mit Einwohnern, die jeden Neu-Benitzer freundlich und interessiert in ihrer Mitte aufnahmen.
So war das eigentlich schon immer in Benitz, auch nach dem Krieg 1945, nachdem der Gutsherr sein Gut verlassen hatte. Zu den damals mittellosen Landarbeitern kamen viele Flüchtlinge hinzu, genauso arm und mittellos wie die Landarbeiter. Nach der Aufteilung des Gutes Benitz erhielt jeder von ihnen ein Stück Land und baute sich damit eine Existenz auf. Wenn man die älteren Dorfbewohner fragt, sind sie sich einig – nur durch den Zusammenhalt, die gegenseitige Hilfe und Akzeptanz haben sie es geschafft und in Benitz eine neue Heimat gefunden, in der sie alt werden konnten. Sie erzählen Geschichten aus einer Zeit, die geprägt war von Entbehrungen und Mangelwirtschaft, von Aufbaugeist und Zuversicht, von harter Arbeit und fröhlichen Festen.
Für so manch jungen Menschen sind all diese Geschehnisse kaum noch nachvollziehbar und schwer zu verstehen. Aber wie lange wird noch jemand da sein, der aus eigenem Erleben die Geschichte der Menschen und damit die Geschichte unseres Dorfes kennt und sie erzählen kann?
Mit diesem Buch lassen wir die Geschichten der älteren Generationen unseres Dorfes deshalb wieder lebendig werden! Viele Stunden lang haben junge Leute in der guten Stube der Alt-Benitzer gesessen und ihnen zugehört, um am Ende jede einzelne und bewegende Lebensgeschichte aufzuschreiben und damit zu bewahren.
Heute ist Benitz ein schmucker Ort mit asphaltierten Straßen, einer tadellosen Straßenbeleuchtung, modernen Heizungen, Telefon- und Internetanschluss in jedem Haushalt, blühenden Vorgärten, liebevoll renovierten und neugebauten Häusern und natürlich freundlichen, hilfsbereiten und aufgeschlossenen Menschen.
Dieses Buch gibt ihre vergangenen Erlebnisse preis und vermittelt so einen lebendigen Einblick in die Geschichte unseres Dorfes.